Inhalt
unter Berücksichtigung der Arbeit mit Menschen in seelischen Krisen und/oder psychischen Erkrankungen
Zweijährige Fortbildung für MitarbeiterInnen psychosozialer Berufe, die ihre Handlungskompetenz erweitern möchten.
Diese berufsbegleitende Weiterbildung befähigt MitarbeiterInnen in beratenden und leitenden Funktionen mit Einzelnen, Familien und anderen sozialen Systemen lösungs- und ressourcenorientiert zu arbeiten.
Systemisches Denken soll in die Tätigkeit integriert werden und die Qualität der Arbeit sowie die Arbeitszufriedenheit erhöhen.
In dieser Ausbildung wird zusätzlich zu einer systemischen Ausbildung die Arbeit mit psychisch kranken Menschen reflektiert und die Effizienz systemischen Arbeitens gerade mit diesem Personenkreis aufgezeigt.
Seminarbeschreibung
1. Seminar (3 Tage):
Methoden und Techniken systemischen Arbeitens Teil 1:
Einführung in das systemische Denken, Grundlagen der systemischen Beratung, Klärung der Begrifflichkeiten, Standortbestimmung und Indikation der systemischen Beratung und Therapie
2. Seminar (3 Tage):
Methoden und Techniken systemischen Arbeitens Teil 2:
Betrachtung des eigenen Arbeitsplatzes aus systemischer Sicht; Beschreibung der Systeme in denen wir leben und systemische Analyse der Zugehörigkeit (welche Rollen übernehmen wir und wer ist der Auftraggeber?)
(Reiz-) Thema:
Psychopharmakologie – neue Sichtweisen für den sozialpsychiatrischen Alltag.
3. Seminar (3 Tage):
Muster (Kommunikation, Verhalten), Regeln (Familien-, Team-, Gruppenregeln), Tabus in sozialen Systemen.
Welche Auswirkungen haben z. B. Regeln auf das Leben von Menschen und ihre Symptome? Wie erkenne ich Regeln und nutze diese für Veränderungen? Wann, unter welchen Bedingungen ist es wichtig, Muster, Regeln und Tabus auf ihre Gültigkeit für das jeweilige System zu überprüfen?
4.Seminar (3 Tage):
Mut zu Veränderungen - Erarbeitung alternativer Sichtweisen.
Ressourcen- und lösungsorientierte Beratungskonzepte.
Unter welchen Bedingungen werden Veränderungen ermöglicht? Wie kann ich zu neuen/anderen Sichtweisen kommen? Übungen im Rollenspiel anhand eigener Erfahrungen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen.
5. Seminar (3 Tage):
Lösungsorientierte Interventionen;
Unterstützungsmanagement;
Induktion von Veränderungsprozessen; Verfestigung der neugefundenen Lösungen; Einüben von Interventionen an mitgebrachten Fallbeispielen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen; Fördern von Veränderungsprozessen in Teams/Institutionen unter Berücksichtigung der hierarchischen Gegebenheiten.
6. Seminar (3 Tage):
Krisenmanagement: Haltung bei Krisen und Krisenbewältigung unter Berücksichtigung der speziellen Problematik psychisch kranker Menschen.
Stärkung der Beraterpersönlichkeit, Umdeutung von Krisen, Lösungsmodelle, Falldarstellungen aus der Arbeit der Teilnehmer und Teilnehmerinnen, gemeinsames Erarbeiten von neuen Lösungswegen.
7. Seminar (3 Tage):
Meine Geschichte: Vergangenheit oder aktuelle Gegenwart? Systemische Sichtweise der Beraterpersönlichkeit; - Erarbeitung mit Familienrekonstruktionen und Konstellationen.
Die eigene Herkunftsgeschichte verstehen lernen und ihre Auswirkungen auf das Arbeitssystem erkennen. Meine Rolle in der Herkunftsfamilie und im Team - vergleichbar? veränderbar?
8. Seminar (3 Tage):
Systemische Beratung in speziellen Lebenssituationen; Einzelberatung, Gruppenberatung; Moderation von Helferkonferenzen, Teamsitzungen etc., Möglichkeiten und Grenzen der systemischen Beratung bei:
Krankenhausaufenthalt; Wohnheim; Umgang mit neuen Lebenssituationen z. B. auch bei Zwangsunterbringungen und amtlicher Betreuung.
9. Seminar (3 Tage):
Abschluss und Abschied; Umgang mit Trennungssituationen; Beendigung von Beratungsprozessen; Reflexion der Ausbildung
Abschluss: Die Ausbildung endet mit einer Abschlussarbeit und einem Kolloquium.
Zertifikat:
Die erfolgreiche Teilnahme wird von F.I.S.A. zertifiziert. Die Ausbildung orientiert sich an den Standards der Systemischen Gesellschaft und kann dort zertifiziert werden. Wir sind seit 2005 Mitgliedsinstitut der Systemischen Gesellschaft.
Ausbildungsziel
Die psychiatrische Tätigkeit der Teilnehmer und Teilnehmerinnen erfordert eine gereifte Beraterpersönlichkeit, d.h. eine differenzierte Wahrnehmung auf der Sach-, Personen- und Strukturebene sowie die Fähigkeit, mit emotional brisanten Situationen umzugehen, ohne sich selbst zu verstricken.
Die Ausbildung wird auf die fachliche und persönliche Entwicklung der Berater und Beraterinnen eingehen. Mit ihrer wachsenden Beratungskompetenz und der Erweiterung ihres Handlungsrepertoires sollen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine persönliche Stabilität entwickeln. Ein Lernziel ist, die Spannung zwischen widerstreitenden Ansprüchen und Rollenerwartungen innerhalb der sozialen Bezugssysteme der Klienten und Klientinnen zu erkennen und in praxisnahe Lösungen zu überführen. Die in der Ausbildung gemeinsam entwickelte Beraterpersönlichkeit erhöht die Wirksamkeit professionellen Handelns und bildet die Grundlage für eine gelingende Beziehungsgestaltung.
Zeitlicher Umfang:
- 9 Ausbildungsblöcke à 3 Seminartage
- 14 Supervisionstage
- 1 Tag für das Abschlusskolloquium
Kosten
Ausbildungsgebühr pro Teilnehmer/In 3900,00 EUR zzgl. Unterkunft und Verpflegung bei den Seminaren, sowie Verpflegungskosten an den Supervisionstagen. Die Übernachtung im Hotel ist erwünscht.
Ort
Die Seminare finden in der Nordsee Akademie in Leck statt.
Die Supervisionstage finden im Tagungszentrum Martinshaus in Rendsburg statt.
Teilnehmerzahl: bis 18 Personen
Zulassungsvorraussetzungen
Für die Teilnahme ist eine Tätigkeit in einem psychosozialen / pflegerischen Beruf mit abgeschlossener Berufsausbildung und zweijähriger Berufserfahrung erforderlich. Während der Ausbildung müssen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Möglichkeit haben, eigenständige Beratungen durchzuführen.
Bildungsurlaub ist beantragt.
- Förderungsart
- Bildungsurlaub (Bildungsfreistellung) i
- Unterrichtsart
- Präsenzunterricht